KAUFTIPPS

Diese Kauftips sollen als Überblick dienen, um die kritischen Punkte abzudecken, die bei der Besichtigung eines 100er Volvos wichtig sind. Durch weitsichtige Schutzmaßnahmen (z. B. Wasserkasten und Tank verzinkt) machen diese Volvos weniger Probleme als mancher andere Oldie, aber einige typische Schwachstellen gibt es natürlich doch. Hier sind gezielt die »Spezialitäten« der 164/140er Volvos aufgeführt. Außerdem ist diese Seite auch hilfreich, wenn man sich für den Verkauf des Volvos vorbereiten will.

Karosserie - Typische Roststellen

Querträger unter Kühler (sehr schwierig zu ertasten), Schraubkanten der Frontmaske und der Stehbleche im Motorraum, Befestigung der Motorhaubenscharniere am Karosserieblech, Windschutzscheibenrahmen, Unterkante aller Türen, Fensterbrüstung der Türen (ab '74), Dachsäulenansatz auf Schweller, C-Säulen-Ansätze falls Seitenteil getauscht, hintere Schwellerenden, Radläufe hinten, Verstärkungsbleche der hinteren oberen Stoßdämpferbefestigungen, Reserveradmulden, Befestigungen der hinteren Schmutzfänger, Hinterkante der Heckklappe, Karosserieblech hinter und um Rückleuchten, Falz am Heckabschlußblech hinter der Stoßstange (ab '73).

Pfusch-Checkpunkte

Ansatz der Dachsäulenbleche muss auf Schwellern überlappend erkennbar sein; Schwellerzierleiste (164) darf am hinteren Radlauf nicht gekrümmt abstehen; Motorhaube muss sich leicht öffnen lassen (sonst Scharniere morsch).

Technik - Typische Schwachstellen

Nockenwelle eingelaufen (Hub der einzelnen Kipphebel vergleichen), Stirnräder verschlissen (nagelnd-rasselndes Geräusch bei niedrigen Drehzahlen), erlahmte Hinterachsfedern, undichte Frontscheibe nach Reparatur, gerissene Abgaskrümmer (harte Zischgeräusche direkt nach Motorstart), nach innen undichte Öl-/Wasser-Wärmetauscher (Ölfilm im Kühlwasser?), defekte Motorhaltegummis (140) bei zu zornigem Vorbesitzer, scheppernde Auspuffhalterung am Getriebe (Schelle kann weggelassen werden), Ölverlust bei Automatikgetriebe bzw. Overdrive, korrodierte Kontakte am Kabelbaum der D-Jetronic und hängender Thermostat nach langen Standzeiten.

Ausstattung - Typische Schwachstellen

Drehfenster-Verriegelung gelöst (ist nur geklebt); falsch ausgewechselte Scheibenwischerarme bis '72 (Wischer der Fahrerseite muss einen anderen Arm haben und in Ruhestellung stärker angewinkelt sein als der auf der Beifahrerseite, sonst schlechtes Wischfeld); nachgerüsteter rechter Außenspiegel (bis '73) muss vom Fahrerplatz aus durch das rechte Ausstellfenster sichtbar und ganz vorne an der Beifahrertür montiert sein (nicht so weit hinten, wie der linke Außenspiegel, sonst sieht man nichts, weil er zu weit angewinkelt werden müßte); defekte Heizungsregler (bis '72); verbogene Blinker- und Overdrivehebel wegen Platzmangel bei nachgerüsteten Sportlenkrädern; erblindete Nebellampen beim 164 (sehr schwierig zu beschaffen); defekte Lendenwirbelverstellung der Vordersitze (Stellrad dreht leer durch); Teppich um Schalthebelstulpe eingerissen; Ledersitzbezüge an Nähten gerissen; Spannbänder der Sitzunterlagen durchgessessen (durch Drahtmatte ab '73 ersetzen);


Charakterübersicht

Trotz der engen Verwandschaft aller 140er und 164er Modelle haben die einzelnen Varianten doch ein ganz eigenes Wesen. Die Motorisierung bietet die ganze Bandbreite vom Gemüt eines friesischen Kutterkapitäns bis zum Wutausbruch einer eifersüchtigen Sizilianerin. Die folgende Aufstellung ist natürlich völlig machtlos, wenn man sich schon in einen Traum-Volvo verguckt hat, aber sie kann vielleicht das Auge für den persönlich angenehmsten 100er Volvo schärfen.

Die Typen

Der Schnellste:

164 E mit Overdrive ('72)

Der Sportlichste:

142 mit original R-Sport Zutaten

Der Drehzahligste:

140 mit Zweivergasermotor B18B

Der Sparsamste:

In jeder Hinsicht »Einstellungssache«

Der Problemloseste:

140 mit Einvergasermotor B18A

Der Klangvollste:

164 3.0 von Alfa Romeo

Der Lauteste:

140 mit Zweivergasermotor B18B

Der Leiseste:

164 mit Zweivergasermotor B30A

Der Luxuriöseste:

Sondermodell 164 TE ('74)

Der Modernste:

145 Kombi

Der Geräumigste:

145 Express Hochdachkombi

Der Siebzigerigste:

140 in orange mit Streifenpolstern

Der Sicherste:

140/164 Modelljahr '74

Der Exotischste:

164 mit Dreivergasermotor

Der Schönste:

Wo die Liebe hinfällt ...

Die Modelljahre

Modelljahre bis 1970:

• klassische, zierliche Erscheinung

• heute sehr selten

• Ausstattungsumfang gering

• geschmackvoller Innenraum

Modelljahre 1971 bis 1972:

• in vielen Punkten guter Kompromiß

• bessere Ausstattung

• Einspritzer ('72) leicht und schnell

Modelljahre ab 1973:

• schlechtere Blechqualität

• sehr wuchtige Erscheinung ('74)

• Ausstattungsumfang hoch (164)

• Armaturen aus Billigplastik

• höchste Sicherheit

Die Motoren

Vierzylinder Einvergaser (B18/20A):

• drehmomentstark

• leistungsschwach

• wartungsfreundlich

• sparsam

Vierzylinder Zweivergaser (B18/20B/D):

• drehmomentschwach

• drehfreudig

• leistungsfähig

• lautes Ansauggeräusch (B18B)

Vierzylinder Einspritzer (B20E):

• drehfreudig 

• leistungsstark

• kräftiges Geräusch

Vierzylinder Einspritzer (B20F):

• normalbenzintauglich

• leistungsfähig 

• moderne K-Jetronic-Einspritzung

Sechszylinder Zweivergaser (B30A):

• sehr drehmomentstark

• mäßige Leistungsausbeute

• sehr laufruhig und sehr leise

• hoher Verbrauch

Sechszylinder Einspritzer (B30E):

• sehr drehmomentstark

• sehr leistungsstark

• sehr laufruhig

• hoher Verbrauch

Die Getriebe

Viergang (M40/M400)

• Sehr robust und haltbar

• singendes Geräusch (M400)

• knochentrocken zu schalten

• M400 verstärkt für 164

Viergang + Overdrive (M41/M410)

• Eigenschaften wie M40/M400

• sehr gut für Autobahnfahrten

• Overdrive gerne undicht

• M410 verstärkt für 164

• Befüllung mit Motoröl beachten!

Dreigang Automatik (BW35)

• schlechter Wirkungsgrad

• komfortable Abstimmung

• angenehmes Laufgeräusch

• träge Schaltpunkte

• hohe Autobahndrehzahlen